spatial lines
aufnahmen von nicht weniger als drei kontinenten (asien, usa, europa) hat tinhoko in spatial lines eingearbeitet. weiße orthogonale linienzüge gleiten als oberste sichtbare instanz gegenläufig über die bildfläche. die unter diesen planimetrischen grafikanimationen angeordneten videosequenzen ändern ständig farbigkeit und format, werden fortlaufend verzerrt und zerteilt. dieser prozess wird
so weit vorangetrieben bis die einzelnen einstellungen in mikrostrukturen zerlegt sind, die somit weitere sediment-schichten bilden.
durch die unterschiedlichen tempi der jeweiligen bildebenen entsteht ein faszinierender visueller polyrhythmus, wobei raffiniert gesetzte geschwindigkeitswechsel und breaks für zusätzliche dynamisierung sorgen. analog zu tinhokos arbeitsmethode verwendete h.kulisch als ausgangsmaterial für die tonspur ausschließlich eigene audiosamples, die er bei diversen reisen gesammelt hat.
ein sanfter melancholischer grundtenor zieht sich durch dieses zugleich opulent und sensibel komponierte geflecht aus grafik, animation und video und läßt insgesamt mehr erahnen, als es de facto zeigt.
(norbert pfaffenbichler)
spatial lines
2001
Österreich
4 min