neon
So schlicht der Titel des Videos, so bestechend einfach ist auch die zugrundeliegende Struktur. Eigens für dieses Video, sein Erstlingswerk, konstruierte der hauptberuflich als Grafiker tätige Nik Thoenen eine Installation aus horizontal übereinander montierten Leuchtstoffröhren. Diese wurden mittels einer fix montierten Super-8-Filmkamera "abgetastet".
Die Versuchsanordnung hatte folgenden Zweck: Werden Neonlichter eingeschaltet so entsteht durch das Zünden des sich in den Röhren befindlichen Edelgases ein ungleichmäßiges, nicht steuerbares Flackern. Durch die Anzahl von sechs übereinander liegenden Leuchtstoffröhren ergibt sich so jeweils für wenige Sekunden ein nervöses, polyrhythmisches Lichtschauspiel. Um dieses ästhetische Phänomen genauer zu untersuchen wurde es mit sämtlich möglichen Filmlaufgeschwindigkeiten von Zeitlupe bis Zeitraffer und allen zur Verfügung stehenden Blenden aufgezeichnet. Das entstandene Super-8 Material wurde vom Musikfilmemacher Timo Novotny anschließend mit einer Digitalkamera in unterschiedlichen Verschlußzeiten abgefilmt und in der digitalen Postproduktion neuerlich zeitlich manipuliert und mit einem atmosphärisch sehr dichten und etwas unheimlichen Soundtrack von Wolfgang Schloegl unterlegt. Dramaturgisch vollzieht sich in
dieser Gemeinschaftsarbeit eine fortlaufende Bewegung vom
Dunkel ins Helle. Langsam aber stetig wird eine beunruhigende Spannung aufgebaut; auf eine erlösende "Entladung" wartet man allerdings vergeblich.
Die physikalischen Eigenschaften von Neon - diesem "kalten Licht der Moderne" - dienen in diesem minimalistischen Werk als Ausgangspunkt für eine faszinierende filmische Komposition aus Licht und Klang.
(Norbert Pfaffenbichler)
nein basiert auf einer analogen (S8) aufnahme einer neonröhreninstallation.
(Nik Thoenen)