Gegen den Strom. Eine Bürgerinitiative
Im oberösterreichischen Lambach soll ein Kraftwerk errichtet werden. BürgerInnen leisten Widerstand. Und zeichnen ihn auf Video auf: Diskussionen, Demonstrationen, die Besetzung der Au, das Aufeinanderprallen von Argumenten und menschlichen Körpern. Das Kraftwerk wird schließlich gebaut und geht im Frühling 2000 ans Netz. Die Bürgerinitiative übergibt der Filmemacherin Martina Theininger ihr Material, und diese montiert daraus einen Film, der den Widerstand dokumentiert und einige AktivistInnen aus der Distanz mehrerer Jahre darauf zurückblicken lässt. Gegen den Strom führt vor, wie der Konflikt eine Region zu spalten vermag, wie Mitglieder von Global 2000 als bezahlte BerufsdemonstrantInnen hingestellt werden, wie Gendarmen brutal gegen Protestierende vorgehen und Bauarbeiter mit ihren Baggern dabei tatkräftig mittun und nicht zuletzt, wie couragierter gewaltfreier Widerstand aussehen kann. Kraftvolles, engagiertes dokumentarisches (Video)Kino, ohne Naturlyrik, direkt, illusionslos und völlig unsentimental.
Der erhellenden Momente zum Verhältnis zwischen Bevölkerung und Obrigkeit sind nicht wenige; etwa, wenn der Landeshauptmann sich mühsam einen Weg durch die aufgebrachte Menge bahnen muss oder der pensionierte Ortsgendarm, der jetzt buchstäblich auf Seite der Protestierenden steht, in einen aufgeregten Wortwechsel mit seinem jungen Kollegen gerät. Eine Momentaufnahme der Globalisierung oder, wie es ein streitbarer Eingeborener formulierte: Ein Film über Staatsgewalt gegen Vernunft. (Christian Cargnelli)
Gegen den Strom. Eine Bürgerinitiative
2000
Österreich
45 min