Dian, Paito
Ein weiteres Werk, das während Schreiners Taiwan-Aufenthalt im Rahmen des Urban-Flashes-1999 Anglo Asian Workshop, Taipei entstand: in vieler Hinsicht das Gegenstück zu Hwa-Shan District, Taipei.
Dian war, laut eines konfuzianischen Fabel-Diskurses, der Name eines Schülers, der dem Meister auf die Frage, was er denn gerne täte, wenn seine Verdienste zu guter letzt doch anerkannt würden und er so sein ganzes Talent zur Entfaltung bringen könnte, nach einem verschämten Zaudern mit einer poetischen Pastorale antwortete, und so Konfuzius Wohlgefallen fand. Paito ist ein Stadtteil Taipeis: hier wurden die Bild- und Tonaufnahmen gemacht.
Paito scheint eher am Rande von Taipei zu liegen: zu sehen, zumindest, sind primär Hügellandschaften und Wiesen, Wind darin, der das Leben so von sich aus weiter Form werden läßt, und Schreiner davor, dabei darin, wie er darauf reagiert, und später dann, wie er, sich erinnernd, die Dinge durch sein Material erneut sieht: Erfahrungsschichten, die Schönheit zwischen Erfahrung und Erinnerung, im Bruch werden. Im Gegensatz zu der forciert-urbanen Dichte von Hwa-Shan District, Taipei nun hat Dian, Paito etwas Gelöstes, auch angenehm Nebensächliches: hier werden die Dinge weniger konfrontiert als daß man sich von ihnen durchdringen läßt: was den Film (auch) zu einem ironischen Kommentar zu jenem größer, massiver, gemachter wirkenden magnum opus macht... (Olaf Möller)
Dian, Paito
2001
Österreich, Deutschland
7 min