mir mig men
Wie durch einen gefrorenen Nebel hindurch sind schemenhaft das Cockpit eines Kampfjets und Piloten in voller Montur zu erkennen. Durch das alles dominierende kalte Weiß hebt sich partiell und unscharf das Ockergrün der Uniformen und der Flugzeuge ab. Ein dumpfes Dröhnen und Knacksen auf der Tonspur verstärkt die bedrohliche und befremdliche Wirkung dieser diffusen Eindrücke.
Ausgangsmaterial von mir mig men sind Fotografien, die Karø Goldt während einer Luftschau-Ausstellung geschossen hat. Diese eingefrorenen Momente, digital manipuliert und animiert zu einem "Fotofilm", ergeben ein weites Assoziationsfeld für alle möglichen Kriegs- und Katastrophenszenarien. Es ist als stünde man völlig ausserhalb der Zeit und werfe einen Blick durch ein angetautes Fenster auf verblasste Relikte einer gleichwohl absurden wie beängstigenden Vernichtungsmaschinerie. Die beklemmende atmosphärische Dichte der Szenerie ergibt sich
gerade durch diese Experimente am Rande der Sichtbarkeit.
Ausgangsidee für diese neuerliche Kooperation der Foto- und Videokünstlerin Karø Goldt mit dem Duo rashim (Yasmina Haddad, Gina Hell) war es, nach einigen gemeinsamen abstrakten Arbeiten ein Realvideo zu produzieren, das auf tradierten dramaturgischen Schemata beruht. Dabei treten sie mit diesem beunruhigenden Werk den Beweis an, dass sich mit Reduktion und gezielt eingesetzten Mitteln Wirkungen erzielen lassen, die an Intensität und Eindringlichkeit übliche Effekthaschereien bei weitem übertreffen.
(Norbert Pfaffenbichler)
mir mig men
2002
Österreich
5 min