firn

firn knüpft dort an, wo die Fernsehspiele der 70er und frühen 80er Jahre (wenigstens was den österreichischen Film betrifft) aufgehört hatten, bei der Schilderung ländlicher Milieus. Während diese mit den Auswirkungen Epoche
machender Bewegungen wie der Landflucht und der gesellschaftli- chen Modernisierung konfrontiert waren und dementsprechend versuchten, das Milieu auf allgemeine Aussagen hin zu überschreiten, konzentriert firn seine Aufmerksamkeit auf das Mittlere des Milieus: Auf Handlungen und Aussagen, welche die Situation, in der sie gemacht werden, nicht überschreiten, ohne sie zuerst in einem bestimmten Sinn zu konstituieren.

Besuch kommt. Es ist der Sohn, der in der Stadt lebt und bildende Kunst studiert. Vom Vater wird er abgeholt, dem Bruder begegnet er im Stall, wo dieser gerade die Kühe versorgt. Sie tauschen Begrüßungsfloskeln aus, das Angebot, bei der Arbeit mitzuhelfen, weist der Bruder zurück. Keine dialektische Spannung zwischen Nähe und Distanz wird hier aufgebaut, bzw. nicht nur, sondern gezeigt, dass eine Trennung vollzogen und akzeptiert wurde. Die Trennung schmerzt, der Schmerz aber ist vorüber. Darin besteht die Situation. Das anschließende Gespräch in der Stube wird diese vertiefen und erweitern: Hinter den Floskeln lauert zwar der Gegensatz, der die Figuren trennt, aber der Gegensatz ist nicht das Ende. Er bleibt auf die Situation bezogen, und überschreitet sie nicht, ohne sogleich selbst von der Situation überschritten zu werden.

Tagsüber wärmt die Sonne schon kräftig, während es nachts noch gefriert. Liegt Schnee, entsteht "Firn", eine Vorstufe von Gletscher-Eis.
(Vrääth Öhner)

Orig. Titel
firn
Jahr
2003
Land
Österreich
Länge
12 min
Kategorie
Kurzspielfilm
Orig. Sprache
Deutsch
Untertitel
Englisch
Downloads
firn (Bild)
firn (Bild)
firn (Bild)
Credits
Regie
Sigmund Steiner
Drehbuch
Sigmund Steiner, Babzy Grascher
Musik
The Notwist
Schnitt
Rosana Saavedra Santis
Ton
Werner Angerer
Produktion
Sigmund Steiner
Darsteller*in
Daniel Keberle, Tom Hanslmaier, Alois Frank
Produktionsleitung
Michael Stark
Mit Unterstützung von
Wien Kultur, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien/Abteilung Film und Fernsehen
Verfügbare Formate
35 mm (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,66
Tonformat
Stereo
Bildfrequenz
25 fps
Festivals (Auswahl)
2003
Regensburg - Kurzfilmwoche
Ludwigsburg - Filmfest
Wiesbaden - exground Filmfest
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films
Bilbao - Certamen Int. de Cine Doc. y Cortometraje de Bilbao
Brest - Festival du Film Court
Ludwigsburg - Filmfest
Barcelona - L’ALTERNATIVA - II Mostra Internacional de Cinema Alternatiu
2004
Istanbul - Int. Short Film Festival
Tampere - Film Festival
Edinburgh - International Film Festival
Uppsala - Int. Short Film Festival