Chairs
Stühle bewegen sich wie Menschen.
(Maria Lassnig)
Eine beinahe klassische Zeichentrickstudie Lassnigs Chairs: Eingebettet in einen real-gefilmten Mini Pro- und Epilog, wandeln sich in animierten Bunt- und Filzstiftskizzen Sitzmöbel zu bockigen Dingwesen. Ein verstimmtes Klavier stellt den akustischen Bezug zu den Slapstick-Nummern der Stummfilmzeit her: Doch die ausgestellte Attraktion des sich durch die Polsterfalten stülpenden Fleisches, ist – man denke an Cronenberg – eine durchaus moderne. Vielleicht liegt es am Wesen des Zeichentrickfilms, der in den siebziger Jahren, zumal in den USA, wo Lassnig lebte, noch vornehmlich als Produkt der Populärkultur wahrgenommen wurde (auch wenn Cartoon- und Pop-Art-Künstler wie Robert Crumb oder Roy Lichtenstein in Lassnigs Wohnort New York daran arbeiteten, diese Grenzen zu verwischen): Gerade in dieser „kleinen Form“ gestand sich Lassnig große Direktheit und viel Humor zu.
(Maya McKechneay, In: Diagonale Katalog, 2006)