Die Anderen
Die Anderen porträtiert, über den Zeitraum eines Jahres, Leben, Lieben und Befindlichkeiten einer Gruppe Linzer Jugendlicher. Die narrative Klammer, die die FilmemacherInnen Johanna Rieseneder und Gerald Hötzeneder einziehen, spricht von ihrem Versuch, eine ihnen fremde Welt zu verstehen: Die der Skater, Jugendzimmer Djs und Black MetŽler während die jugendlichen ProtagonistInnen sehr bald lernen, sich mit den ihnen überlassenen Videokameras neu zu erfinden. Laura, Martin, der Duke und ihre KumpanInnen dokumentieren ihre täglichen Nachmittage an der heißen Donaulände, in der Tanzschule oder am Balkon der heimischen Wohnhausanlage; sie blödeln herum, erwischen sich gegenseitig in peinlichen Situationen, sprechen, lachen oder brüllen frontal in die Kamera. Dabei entwickeln manche von ihnen, mit der Zeit einen individuellen Zugang zum Medium Video: Als Verstärker der eigenen Wahrnehmung, als Medium der Bewahrung flüchtiger Eindrücke, als prüfender Spiegel des eigenen Auftretens: Sei es am Tanzparkett, im Probekeller oder allein zu Hause, im intimen Zwiegespräch mit dem Apparat. Das hat Mut zur Peinlichkeit, taumelt oft orientierungslos dahin und findet dann, unvermittelt, zu ergreifend schönen Momenten: Wenn die 16jährige Laura, nach einem Jahr in Deutschland, nach Linz zurückkehrt, Musik auflegt, und in einem langsamen, wiegenden Schwenk das Territorium ihres Zimmers zurückerobert. (Michael Loebenstein)
Die Anderen
2000
Österreich
90 min
Dokumentarfilm
Deutsch