In der Glasergasse 5/9
Ein Zimmerambiente. Eine Frau hängt ein Bild auf, bewegt eine Leiter, verstellt den Tisch, dreht den Fernseher und das Licht auf. Sie verläßt mit ihrem Hund den Raum.
In der Glasergasse 5/9 zeigt eine Passage aus dem Alltag. Strukturen eines anderen Bildes durchziehen den gesamten Ablauf. Es stellt sich heraus, daß alles, was passiert, schon zu sehen war. Kaleidoskopische Überblendungen wissen den Ablauf von Anfang an vorauszusagen. Zu sehen ist, was sich ereignet, was sich ereignen wird. Aber was ereignet sich? Räumt sie auf? Die Leiter bleibt mitten im Zimmer stehen.
Erwartet sie jemanden? Bei heller Beleuchtung und laufendem Monitor richtet sie die Frisur, zieht eine Jacke an, geht.
Die alltäglichen Verrichtungen lassen sich in ihrer Aneinanderreihung nicht pragmatisch verstehen. Das Motiv der emsigen Tätigkeit ist unauflösbar. Die Einrichtungsgegenstände werden zu Requisiten einer Geschichte, die vermutlich von nichts anderem erzählt, als von den Vorbereitungen für das Endbild. Das Ende entläßt mit der Sicherheit, es die ganze Zeit gekannt zu haben. Das ist der Moment, in dem sich die Vorausschau einlöst. Die Frau steigt in ihr Bild und verläßt das Zimmer. (Nora Sternfeld)
In der Glasergasse 5/9
1999
Österreich
6 min