fremde
Das Leben einer jungen Frau zwischen routiniertem, nicht unbedingt tristem Alltag mit Kind und einer scheinbar aufregenden Arbeit am VIP-Schalter des Flughafens. Kathrin Resetarits kompakte Milieustudie ist ungeheuer präzise, ein Wunder an Beobachtungsgabe und unaufdringlicher Parteilichkeit. (Andreas Ungerböck)
Ein Film ohne besondere Vorkommnisse. Das Filmereignis liegt in der lichten Transparenz des Gezeigten. Vor unseren Augen entwickelt sich eine unglaublich filigrane Textur. Der Film behauptet nichts, sondern zeigt Situationen ganz unaufgeregt. Nichts ist psychologisch aufgeladen. In den Sprechhaltungen, den Stimm- und Sprachnuancen ist eine schöne Beiläufigkeit spürbar. Es werden keine Rollen präsentiert, sondern Anpassungs-Strategien ohne existentielle Bespiegelungen ausprobiert. Die einzelnen narrativen Elemente kommen ohne Festschreibungen oder dramaturgische Spitzen aus, sie verlaufen nebeneinander und verlieren sich auch wieder.
fremde ist klein geschrieben. fremde was? Genau besehen mutet alles fremd an.
Der Film ist bis ins Detail genau durchdacht. Oft sind die Personen in einem eigenen Filmraum voneinander abgekapselt: nicht nur durch Glaswände, Raumteiler, Screens sondern durch den Bildschnitt. Im Bildrahmen bleibt jede für sich. Ein Miteinander muss verhandelt werden. Da gibt es dann auch ganz leichte Momente, in denen es weniger darum geht, was gesagt wird, als darum, dass es überhaupt möglich ist, zusammenzusein und sich etwas ins Ohr zu flüstern.
Nach Ägypten gehen in fremde die Versuchsanordnungen mit den fiktiv dokumentarischen und den dokumentierten fiktiven Elementen, mit dem, was man hört und was man sieht, weiter. Wunderbar! (Birgit Flos)
fremde
1999
Österreich
29 min