Zeit Raum
Ein klares Konzept: Zeit wird durch Raumveränderungen sichtbar und Raum durch Schichtungen von Zeit.
Ein Tag: Ein Raum (Markt) ist in vier Zeitzonen vertikal aufgeteilt. In der zweiten Zeitzone ist der lebhafteste Marktbetrieb, links davon wird aufgebaut, rechts weggeräumt und die Straßenfläche sauber gespritzt.
Der Ton wandert vom Morgen (links) über Verkaufsgespräche nach rechts zu den Wassergeräuschen am Ende des Markttages. Menschen wiederholen Arbeitsgesten. Zeit vergeht und verläuft doch simultan. Wohin verschwinden die Menschen an den Rändern der Zeitzonen?
Ein Jahr: Viermal ein Stück Strand an der Adria. Ohne Relationen verschwimmt die Größendimension. Meer und Sand sind immer anders und auch gleich. Es entsteht ein Eindruck von Dauer. Wenn die Sommernutzung mit den bunten Schirmen wieder vorbei ist, bleiben Sand und Meer vielleicht ein Schiff. Zeit und Raum sind bei Thomas Renoldner besonders deutlich an ihren Rändern erfahrbar: hier in der Gleichzeitigkeit der langen Überblendungen.
Tag und Jahr: Zeit Raum Spuren werden jeweils weggespült, nicht gelöscht. Birgit Flos
Für den Filmteil "Ein Jahr" fuhr ich vier Mal zu verschiedenen Jahreszeiten an die italienische Adria, um diese Einstellung zu drehen. Ich wollte jene vier Zeitpunkte eines Jahres filmisch verschmelzen, um reale Erfahrungen mit Raum und Zeit in neue filmische Zeit-Raum-Erfahrungen zu transponieren. Durch das Bild der Menschenmassen, die von diesem kleinen Stück Strand Besitz ergreifen, ist es auch ein Film über die Bedrohung des ökologischen Gleichgewichtes. In der letzten Einstellung versuche ich mit dem langsamen Hineinschwingen des Fischerbootes in die Bildmitte, zumindest im Film eine optische Harmonie wiederherzustellen.Thomas Renoldner
Zeit Raum
1998
Österreich
8 min