Organics
Seit 1996 entstanden, parallel zu allen anderen malerischen und filmischen Arbeiten, hunderte Bildfindungen auf dem immer gleichen Papierformat 61 x 43,5cm, jeweils mit Organics getitelt. Aus dieser zeichnerischen Phase entstand 1998 die Filmarbeit Organics. Ich hatte einen perfekten found footage-Darsteller, den ich "Hey Joe" nannte. Rund um "Hey Joe", als immer wieder erscheinender Beobachter, konstruierte ich eine Matrix aus Körperdetaildarstellungen, die von einigen Explosionen durchbrochen wird. Organics beginnt mit der Beobachtung einer Zorro-Maske und einem verzerrt/verschleierten Frauengesicht. Aus der Aufnahme der Notre-Dame Kirche in Paris entwickelt sich eine Frauenfußszene, die in einer längeren Kußszene mündet, die von einer Explosion, fallendem Laub, einem Panzer, tastenden Händen, einer Gipshand, Grasbüschel und einer dunklen Kellertüre durchbrochen wird. Nach einer Skelettdetailbeobachtung verstricken sich die found footage-Darsteller in langsame Körperabtastungen. Ein Mann pendelt eine Kette, eine Kopfbandagierung, make up-Versuche, Operationsdetails (...) in einem flackernden pumping screen-Licht, bis schließlich "Hey Joe" mit seinem Penis das Filmbild kurz zentriert. Nach der folgenden Handbewegung erscheint wiederum, in einer längeren Szene, das verzerrt/verschleierte Frauengesicht, von "Hey Joe" beobachtet, bis die Filmleuchte ausgeschaltet wird. Der Organics-Sound ist auf wenige und langsame Tonkombinationen präzisiert. Organics ist mit The Murder Mystery (1987/92), Blicklust (1992), Party (1995), Macumba (1995) und Korridor (1997) der letzte Film der pumping screen-Horrorserie Schwarzer Garten (1999). (Dietmar Brehm)